Wenn Partner- und Familienkonflikte sich nicht so leicht lösen lassen
Wie entstehen Partnerschaftskonflikte?
Manchmal zeigen Menschen bestimmte destruktive Verhaltensweisen nur ihrem Partner/ihrer Partnerin gegenüber. Sie wissen nicht, woher dieses Verhalten kommt und sie erkennen sich selber nicht wieder in der Art, wie sie auf ihren Partner oder ihre Partnerin reagieren.
Oder sie stoßen immer wieder an ihre Grenzen in der Beziehung mit dem Partner/der Partnerin und drehen sich im Kreis. Konflikte werden lauter und die Beziehung immer zerrütteter.
Unzufriedenheit, tagelanges Schweigen, tägliche Konflikte und Hoffnungslosigkeit stehen an der Tagesordnung.
Nicht selten führen diese Schwierigkeiten und Differenzen zu heftigen Auseinandersetzungen oder auch dazu, dass sich einer der Partner oder auch beide Parteien völlig verschließen und in sich zurückziehen. In beiden Fällen ist dann ein konstruktiver Umgang mit den Problemen und mit dem Partner kaum mehr möglich. Die Folge: viele negative Gefühle wie z.B. Wut, Verzweiflung, Frustration oder auch Enttäuschung, die es erschweren oder gar verhindern, wieder aufeinander zuzugehen und gemeinsam Lösungen zu finden.
Jeder Mensch verfügt über eine eigene innere Landkarte. Auf dieser Landkarte sind alle bisherigen Erfahrungen, Lehren und Glaubenssätze aus diesen Erfahrungen gespeichert. Daher ist es möglich, dass die gleiche Situation auf zwei Menschen mit unterschiedlichen inneren Landkarten völlig anders wirkt und das Verhalten des Gegenübers deplatziert, verletzend und enttäuschend erscheint.
Im Vordergrund steht, wieder in Kontakt zu kommen über die individuelle Wahrnehmung und das eigene Erleben. Durch Reflexion und Austausch können Teile der inneren Landkarte sichtbar gemacht werden und so kann mehr Verständnis füreinander entstehen und es können Lösungen gefunden werden.
Wieso gestaltet sich Patchwork so schwierig?
Auch das Zusammenleben in einer Patchworkfamilie stellt hohe Anforderungen an alle. Die Neubesetzung der Elternrolle, das Absprechen und Durchsetzen gemeinsamer Regeln fürs alltägliche Zusammenleben erfordern bei allen Familienmitgliedern ein hohes Maß an gegenseitiger Toleranz.
Unterschiedliche Umgangs- und Besuchsregelungen der Kinder zum jeweils anderen Elternteil tun ihr Übriges. Das alles kostet viel Kraft und Konflikte sind garantiert. Wer in einer Patchworkfamilie „überleben“ will, muss Konflikte konstruktiv austragen können, das bedeutet, die eigenen Bedürfnisse und Interessen klar zu vertreten und zugleich die Perspektiven der anderen respektvoll im Blick zu behalten.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie hoch die Anforderungen an die einzelnen Menschen im Patchworkmodell sind, sei es der leibliche Elternteil, der neue Partner und auch die Kinder. Denn auch wenn sich zu Beginn alle Mitglieder große Mühe geben, werden mit der Zeit ganz typische Konflikt-Muster auftreten.
Je besser die emotionalen Hintergründe verstanden werden, desto konstruktiver kann gehandelt werden. Es geht darum, die einzelnen Gefühlswelten besser zu verstehen, die unterschiedlichen Sichtweisen wahrzunehmen und realistische Lösungen zu entwickeln.
Bestandteile des Therapieprozesses sind:
– Erkennen eigener Handlungsmuster
– Perspektivwechsel (Design Thinking)
– Empathisches Verstehen
– Entwicklung von Lösungsmodellen